Angst fressen Seele auf –
Auch „mit Corona“ gehe ich arbeiten. Manche Menschen möchten lieber per Skype/ Messenger oder Telefon die Séancen in Anspruch nehmen; für andere Menschen, die zu mir finden und die persönliche Selbstarbeit bevorzugen, bin ich vor Ort da. Wenn sie Unterstützung brauchen, tröste ich sie – Corona steht nicht zwischen mir und dem anderen. Weshalb? Weil ich nach über 15 Jahren spiritueller Arbeit und Einsichten nicht daran glaube, dass die Meidung des öffentlichen Raumes und das tägliche 10malige Händewaschen allein eine Garantie für irgendetwas sind. Was die Medien in dieser Krisenzeit (mal wieder) nicht unterstreichen, das sind alle alternativen, komplementären Heilweisen; das ist die Stärkung des Immunsystems dank der Ernährung, dank Pflanzen, Kräutern und für mich besonders wichtig: dank der Hygiene meines Gefühlshaushalts.
Wir, die wir „ganzheitlich unterwegs“ sind, glauben an den Zusammenhang von Körper --- Seele --- Geist, von unserem ganzheitlichen Wohlergehen, um das sich jeder Einzelne ganz bewusst kümmern darf. Was ist mit unseren spirituellen Einsichten und Werten in dieser Krisenzeit? Gelten sie nur in der Komfortzone europäischen Lebensstandards? Oder gerade auch in Krisenzeiten? Wobei bei uns die Krise meint, Angst frisst Seele auf, während auf mehr als 2/3 Fläche des Planeten Erde der tatsächliche Tod und Mord wüten. Die mittlerweile über 20.000 Frauen, Kinder und Männer, deren Zahl an der türkischen Grenze täglich steigt, werden nicht durch einen Faktor Angst, durch eine Emotion gequält, sondern sie überleben und sterben im Schlamm, während Europa (wieder einmal) die Grenzen dicht macht und sich nun um sich selbst und seine Bewohner*innen kümmert. Die Frage: Nehme ich den Bus oder koche ich lieber selber Zuhause?, ist zu einer scheinbar existentiellen geworden: Kein Spaß mehr, kein Café, kein Fitness, kein Yogakurs, kein Schwimmbad, kein Lesen in der Bibliothek, kein Konzert für die Freude der Seele, kein Theaterstück zum Nachdenken und Austausch, kein Treffen mit Freunden zum Essen außerhalb, keine Veranstaltung zum Erleben: Gemeinsam geht momentan einher mit Angst, mit Vermeidungsstrategie. Dabei ist es existentiell so wichtig, sich gerade in Krisenzeiten um seinen Körper, seine Seele und seinen Geist zu kümmern und Selbst-für-Sorge zu tragen.
Was macht die Angst ganzheitlich mit unseren Organen, mit unserem System Körper? (Das spürt jeder in sich selbst.) Und was können Licht, Glauben, Meditation, Herzensmitte und Mitgefühl mit unserem Körper tun? Wie positiv kann energetische Arbeit auf unser Immunsystem und somit auf unsere körperliche Beschaffenheit einwirken, sie tatsächlich stärken! Wozu dienen unsere spirituellen Einsichten des ganzheitlichen Wohlergehens, die Chakrenarbeiten, die Meditationen, die Anrufungen, die Krafttierarbeit, die gesunde Ernährung, die Liebe und das Mitgefühl? Ist unsere Haltung krisenfest oder nur ein Luxus der Komfortzone, der – wie jeder Luxus – in Krisenzeiten abnimmt?
Ich möchte uns dazu aufrufen, unser Selbst-Vertrauen und dasjenige in die Verbindung zum uns umgebenden Licht zu stützen, zu unterstützen, zu trainieren, dieses angebundene Leben zu lieben, so sehr, dass es uns auch und gerade in Zeiten der Herausforderung Kraft gibt! Denn nichts anderes ist es jetzt – eine Zeit der Herausforderung – an Dich und Dein Bewusst-Sein. Wer das Leben liebt, kann sterben. So war es schon immer und so wird es auch bleiben. Aber wer das Leben liebt, in all seinen Kräften, darf insbesondere aufmerksam und engagiert leben!
Clara Welten
Institut für Tiefenpsychologie und Spiritualität (WITS)
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Deutsch-Französisch