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"Schäm dich!"

Schaem dich

Ein Artikel von Annekathrin Zimmermann

Erscheinungsdatum: 16. Juni 2022
Schlagwörter: Selbsterfahrung, Therapie

Diesen Satz kennen wir alle. Meist hörten wir ihn als Kind von Erwachsenen zu uns sagen. Wir hören ihn vielleicht noch heute.
Der Ausruf eines „Schäm dich!“ wirkt wie ein lautes „Stopp“! Es ist, als würden wir plötzlich gegen eine Wand laufen. Es mag sich anfühlen, als wären wir falsch und schmutzig. Vielleicht fühlen wir uns klein und wir schämen uns. Meist bleibt vom Gegenüber eine Erklärung aus, warum wir dies oder jenes nicht machen sollten. Dadurch bleiben wir mit einer unaufgelösten Irritation zurück, was für den anderen das Falsche oder Schmutzige an unserem Handeln sein solle. Wir spüren jedoch, dass wir es nicht wieder tun sollten - auch wenn wir es gern würden. Diese Scham brennt sich in unser Denken, Fühlen und Handeln ein.
Fangen wir an, uns für unsere Bedürfnisse und unser Verhalten selber zu schämen, schämen wir uns möglicherweise sogar dafür, DASS wir uns schämen.
Manchmal schämen wir uns für unsere Wünsche, Gefühle und Gedanken- ohne das direkte Zutun vom Gegenüber. Das geschieht, wenn wir mit vergangenen Erfahrungen der Scham unser jetziges Handeln bewerten. In der Befürchtung, wieder beschämt zu werden.
Hinter der Scham verbergen sich weitere Gefühle. Werden wir beschämt, erleben wir Gefühle wie Würdelosigkeit, Bestrafungsangst, Demütigung oder Gefühle des Unrein-Seins. Ein Empfinden von Schuld, dass wir sind wie wir sind, kann in uns entstehen.
Hören wir „Schäm dich!“, ist dies ein Ausdruck der äußernden Person, dass wir in ihr eigene unangenehme Gefühle wecken. Aus einer inneren Unmöglichkeit heraus, die eine eigene Verunsicherung zu äußern, versucht unser Gegenüber mit einem „Schäm dich!“unser Verhalten zu beenden. Die Scham der anderen Person wird somit zu unserer Scham gemacht. Die Herausforderung ist unsere Bedürfnisse und unser Verhalten als das stehen zu lassen, was sie sind: Unsere individuellen Bedürfnisse und unser individuelles Verhalten. Vielleicht schaffen wir es beim nächsten „Schäm dich!“ unser Gegenüber zu fragen, mit was genau wir dieses verunsichern und dies beim Gegenüber zu lassen.

In meiner Arbeit als Körperpsychotherapeutin und Sexualtherapeutin erlebe ich es häufig, dass im Verlauf eines Coachings oder einer Therapie die Scham ein Arbeitsthema der von mir begleiteten Person wird. Scham begleitet uns im Leben in unterschiedlichen Situationen. Mitunter ist sie der Auslöser, sich therapeutische Begleitung zu suchen. Vielleicht empfinden wir Scham für unseren Körper. Oder wir spüren Scham für unsere Sexualität und sexuellen Wünsche. Wir beschämen uns selber, wenn wir in etwas scheitern oder etwas nicht können. Manch ein Mensch fühlt Scham für verletzende Erfahrungen seines Lebens. Und noch immer kann es schambesetzt sein, dass wir uns für therapeutische Unterstützung entscheiden.
Begegnet ein:e Klient:in im therapeutischen Prozess der eigenen Scham, lade ich ein, diese gemeinsam zu erforschen und ihre Funktion und Botschaften zu verstehen. Denn unsere innere Scham will gehört werden. Sie will uns helfen, unseren vermeintlich verbotenen Bedürfnissen Raum zu geben. Sie will uns helfen, uns mit unseren Beschämern und eigenen beschämenden Gedanken zu konfrontieren. Sie möchte, dass wir unsere Wünsche fühlen und leben. Die Scham mag uns auffordern, MIT ihr sein zu dürfen. Scham kann auch eine beschützende Rolle haben. Fühlen wir Scham, halten wir inne und prüfen, ob wir eine Handlung ausführen wollen oder nicht. Wir schätzen mögliche Konsequenzen ab. Möglicherweise sagt uns die dann fühlbare Scham, dass es für uns sinnvoll ist, die Handlung zu unterlassen. In der Scham begegnen wir uns selber. Wir setzen uns mit uns und unserer Umwelt auseinander. Danke, Scham!

Mit körpertherapeutischen Methoden zur Selbstwahrnehmungen und systemischer Gesprächskultur biete ich in der Körperpsychotherapie und körperorientierten Sexualtherapie Gefühlen wie der Scham einen schützenden Raum, sich zeigen zu dürfen. Unser Körper drückt aus, was unser Verstand nicht greifen kann oder wir nicht wahrhaben wollen. Manchmal übernehmen körperliche Symptome und Krankheit die Sprache unserer Psyche. In jeder unserer Zellen und Muskelfasern sind Erlebnisse und Emotionen nachweisbar physiologisch gespeichert. Durch Atem- und Körperübungen, Selbstbeobachtungen, und Gesprächen hören, fühlen und erleben wir uns selber. Dies geschieht im geschützten Rahmen des Coachings und der Therapie, in denen alles sein darf - ohne dafür beschämt zu werden.
Das ist die Basis, um Wege der Veränderungen spüren, sehen und gehen zu können. Mit Scham und auch ohne.


Für einen Einblick in meine körpertherapeutische Arbeit möchte ich Sie auf eine kleine Reise zu Ihrer Scham einladen. Ich empfehle, sich zehn Minuten ungestörte Zeit zu nehmen.
Nun starten wir gemeinsam die Expedition.

Ich lade Sie ein, sich aufrecht hinzustellen. Stellen Sie die Füße schulterbreit auseinander. Beugen Sie die Knie leicht. Schließen Sie die Augen. Atmen Sie und nehmen Sie wahr, wie sie in diesem Moment sind.

  • Welche Gedanken kommen? Welche Gefühle spüren Sie? Wie fühlt sich ihr Körper an? Beobachten Sie einige Augenblicke, was sich zeigen möchte.

Widmen Sie sich nun den folgenden Fragen:

  • Wann haben Sie sich das letzte Mal geschämt? Was hat Sie beschämt?

Stellen Sie sich die Situation noch einmal vor. Nehmen Sie sich einige Momente Zeit dafür. Fühlen Sie.

  • Wie reagieren Sie in dieser Situation der Scham? 

Nehmen Sie wahr, welche Bilder in Ihnen auftauchen. Vielleicht sehen Sie, wie Sie den Kopf senken oder Ihr Gesicht läuft rot an. Möglicherweise spannen Sie Ihren Körper an. Beobachten Sie, wie Sie in dem Moment der Beschämung atmen. Spüren Sie nach, welche Körperempfindungen sich zeigen.

  • Welche Gedanken und Gefühle tauchen auf?

Lassen Sie alle Gedanken und Gefühle kommen und wieder gehen. Wertfrei. Beobachten Sie.

  • Angenommen, Ihre Scham kann reden. Was will Sie Ihnen Situation in der vorgestellten Situation mitteilen?

Vielleicht kommt Ihnen auch ein Symbol für Ihre Scham. Oder sie möchten Ihrer Scham einen persönlichen Namen geben.
Lassen Sie geschehen.

Bitte vertiefen Sie jetzt Ihre Atmung. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund lange aus. Wiederholen Sie dies dreimal.
Bewegen Sie sich, so wie Ihr Körper sich jetzt bewegen möchte. Folgen Sie den Impulsen Ihres Körpers.

Kommen Sie bitte wieder in die Ausgangsstellung. Beobachten Sie, wie sie jetzt atmen.

  • Spüren Sie nach, wie sich Ihr Gefühl der Scham jetzt anfühlt. Was hat sich verändert? Nehmen Sie wahr, welche Gefühle und Gedanken jetzt auftauchen.
  • Was möchte Ihnen Ihre Scham jetzt sagen?

Beobachten Sie.

Verlassen Sie nun wieder die vorgestellte Situation. Kommen Sie wieder an dem Ort an, in dem Sie sich gerade befinden. Schütteln Sie sich noch einmal und strecken sich. Atmen Sie noch einmal tief ein und aus.


Vermutlich haben Sie diese innere Reise zu Ihrer Scham lesend erlebt. Bestimmt hat auch dies in Ihnen etwas bewegt. Ich lade Sie ein zu beobachten, was sich zeigen will. Vielleicht sind Sie überrascht was Sie erfahren dürfen.

Wenn Sie Interesse an meiner therapeutischen Arbeit oder einem Coaching haben, rufen Sie mich gern an oder mailen Sie mir.
Ich wünsche Ihnen und uns allen einen liebevolleren Umgang mit unserer Scham. Unsere Scham - die Heldin aller Gefühle?

Kennenlernen können Sie mich und meine Arbeit der Körperpsychotherapie und körperorientierten Sexualtherapie zu folgenden Gelegenheiten:

Offene Info-Abende: „Körper-Psycho-Therapie und Sexualtherapie“

Di, 12.7.22  18:00-20:00 € 10,-
Do, 15.9.22  18:00-20:00  € 10,-
Di, 22.11.22  18:00-20:00  € 10,-


Selbsterfahrungsabende: „Entpanzerung und Sexuelle Energie“
– bitte anmelden –

Mi, 10.8.22  18:00-21:00 € 30,-
Mo, 10.10.22  18:00-21:00  € 30,-
Mo, 12.12.22  18:00-21:00  € 30,-


 Und zum Kennenlernen am Tag der offenen Tür im Aquariana:

  • Sa, 10. September 2022, 14:00-19:00 Uhr

 
Annekathrin Zimmermann im Aquariana

Annekathrin Zimmermann

Systemische Körperpsychotherapie
Sexualtherapie
Mental Coaching

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