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Wirkliche Liebe ver-wirklich-t uns

Wirkliche Liebe ver-wirklich-t uns

Ein Artikel von Dr. Anja Habiba Engelsing

Erscheinungsdatum: 21. Juni 2018
Schlagwörter: Spiritualität

Das ist Liebe: In einen geheimen Himmel fliegen,
in jedem Moment einhundert Schleier zum Fallen bringen.
Zuerst, das was wir meinten, es sei Leben, zurückzulassen.
Am Ende, einen Schritt zu machen ohne Füße; (…)
Herz, sage ich, was für ein Geschenk es war.
 Mevlana Jalaluddin Rumi

Es gibt eine Dimension von Liebe, die uns wirklich sein lässt, uns Verwirklichung schenkt. Von dieser Liebe hat der persische Mystiker Mevlana Jalaluddin Rumi in der wohl schönsten Weise gesungen, und mit ihm viele andere Dichter wie auch Rainer Maria Rilke.

Wir alle können diese unendliche Liebe empfinden, sie wohnt in uns allen, auch wenn wir vielleicht früh schon verlernt haben, diese zu spüren.
Um diese absolute Liebe wieder in uns zu entdecken und aus ihr heraus leben zu lernen, ist es hilfreich und für die meisten von uns sogar unerlässlich, einen spirituellen Pfad unter Anleitung und gemeinsam mit anderen Suchenden zu gehen. Sufismus, die mystische Tradition des Islam, ist eine solche „Methodologie der Erleuchtung“, jahrhundertealtes, zeitloses Weisheitswissen, das hochpräzise Methoden kennt, die uns aus unserem Erleben von Beschränkung und unserer immer an Bedingungen geknüpften Liebesfähigkeit, sowohl uns selbst als auch anderen gegenüber, heraustragen – herausfliegen lassen, könnte man vielleicht besser sagen, fliegen im schönsten Sinne.

Der Pfad der Liebe
Der Sufi-Pfad der Liebe ist ein Weg von unerhörter Leichtigkeit, Inspiration und Glückseligkeit.
Er ist gewidmet der Reise der Seele vom Erleben von Schmerz, Trennung und unglücklichem Ich-Sein hin zur beständigen und immerwährenden Erfahrbarkeit der Glücksseligkeit von Einheit, Einssein mit dem All-Einen, dem Göttlichen.
Die Beziehung zum Göttlichen ist dabei die von Liebender / Liebendem und Geliebtem / Geliebter. Das Göttliche, All-Eine, Allah, ist erfahrbar im menschlichen Herzen. Dieses Herz ist nicht das anatomische Herz, sondern ein mystisches. Ist der innere Verweilort der Glückseligkeit von Einsheit, der absoluten Liebe, einmal erreicht, erkennt der Liebende, dass es Trennung nie gegeben hat, und der Geliebte immer im Herzen gewohnt hat und stets da war. Dass der Geliebte, der Liebende und die Liebe eins sind.
Zahllose Gedichte sprechen in schönster Weise von diesem Mysterium. Überhaupt ist die Sprache im Sufismus die von Liebenden, romantisch, verspielt, und auch oft herrlich ekstatisch. Sie kann manchmal in ihrer Leidenschaftlichkeit regelrecht schockierend wirken.
Als Mittel auf diesem Weg der Erkenntnis dient im Sufismus das sogenannte Entleeren des Herzens, die Befreiung von Ich-Konzepten und Ego-Zuständen. Befreit von allem „Ich“ wird der Suchende zur Liebe selbst und damit zum klaren Spiegel Göttlichen Seins, sein Leben ein Dienen dem Nächsten als dem All-Einen, ein Tanzen in Glückseligkeit, Stille in jedem Moment. Dieses heißt und verkörpert Verwirklichtes Menschsein.

Oh Allah, zerbrich mein Herz, und schaffe einen neuen Raum, der grenzenlose Liebe zu halten vermag.
Rumi

Instrumente dazu, Werkzeuge der Liebe, sind beständiges Erinnern des Göttlichen mittels hochpräziser, auf den jeweiligen Suchenden zugeschnittener Techniken und so Schönes wie Singen, Musizieren, Meditation, Bewegungsübungen und Tanz, die sich in einem sehr tiefen und subtilen Wissen um Energiezentren im menschlichen Körper begründen, und rituell eingesetzte Ekstase wie das Drehen der Derwische ebenso wie Askese (Fasten, intensive Gebetspraxis u.a.).
Unterschiedliche Sufi-Pfade fokussieren mit unterschiedlicher Gewichtung auf diese Elemente. In meiner Tradition, der Nur-Ashki-Jerrahiyya, einer in Ägypten, Aserbaidschan und der Türkei verwurzelten und in New York City ansässigen Sufi-Gemeinschaft, wird insbesondere mit einem großen gemeinsamen Ritual von Gottesgedenken und intensiver Persönlichkeitsschulung, auch mittels des Deutens von mystischen Träumen, und entsprechender spiritueller Praxis gearbeitet.
Mir persönlich liegt der Aspekt der Persönlichkeitsschulung sehr am Herzen, vielleicht auch, weil ich hauptberuflich als Frauenärztin und als Aufstellerin von Familien- und Krankheitsthemen und mit Elementen aus der Traumaarbeit arbeite, und darum um die Bedeutung unserer psychologischen Muster und menschlichen Erfahrungen weiß. Ich halte das Miteinander von intensiver Persönlichkeitsarbeit und intensiver spiritueller Praxis für den „best way to heaven“, und für die effektivste Weise, dann auch im Himmel zu bleiben, wenn er einmal erreicht ist. Das habe ich auch für mich selbst so erlebt.

Ekstase ganz konkret
Ich führe darum in meiner Seminar-Arbeit sowohl in das jeweilige Thema ein, um dieses verständlich zu machen, leite dann Übungen an, um das auch sinnlich und für jeden von uns sehr persönlich erfahrbar werden zu lassen. Alles Wissen nützt nichts, wenn wir es nicht in uns selbst spüren können. Die gemeinsamen Übungen und das gemeinsame Praktizieren machen Selbsterfahrung und auch ein Erleben des Gelernten möglich und haben zugleich sehr konkreten Bezug zu unserem alltäglichen Leben. Wir kommen damit immer wieder zu Aha-Momenten, die uns spüren lassen, wie sehr wir gewohnt sind, die Welt so zu sehen, wie wir sie aufgrund unserer Geschichte und Persönlichkeit bereits kennen, und eben nicht, wie sie vielleicht wirklich ist.
Zentrales Element in diesen sehr inspirierenden – und selbst in der Konfrontation mit Eigenem, das schwer gewesen ist, letztlich beglückenden – Übungen und diesem gemeinsamen Praktizieren ist die Ekstase, ein Herausgehen aus dem, wie wir meinten zu sein, um danach mehr und mehr wirklich zu sein. Der Psychotherapeut Wolf Büntig hat das „Gipfelmomente“ genannt, und belegt, dass diese auch in der Heilung von Krankheiten eine große Rolle spielen. Diese Aha-Erlebnisse, die Gipfelmomente, führen zu Verwandlung, lassen uns neu werden, mehr unserer Eigentlichkeit gemäß. Und ich leite all dieses sehr behutsam an, das ist mir ein wichtiges Anliegen. Selbst die schönsten Übungen können zu viel werden, uns überfordern, und dann hilft uns das nicht weiter. In den langen Jahren meines Arbeitens mit Menschen habe ich für das „rechte Maß“ ein sehr gutes Gefühl entwickelt, und weiß, dass Entwicklung immer ihre ganz eigene Zeit braucht, für einen jeden individuell. Darum ist auch die Teilnahme an den Gruppen für jeden geeignet, auch für Menschen, die psychisch weniger stabil sind, oder für die, die sich gerade in belastenden Lebensumständen befinden. Es ist dann aber gut, mich das wissen zu lassen, damit ich besonders darauf eingehen kann.

Sich Fallen lassen, Kontrolle aufgeben
Hingabe ist das wohl wichtigste Werkzeug auf dem Weg der Liebe. Man könnte es in spiritueller Sprache auch „Sich-dem-Göttlichen-Anvertrauen“ nennen. Und das kann man wieder lernen, es ist den meisten von uns nicht mehr sehr gewohnt.
Hingabe ist ein Sich-hineinfallen-Lassen in jeden Augenblick, in alles, was ist. Zu antworten, zu resonieren, anstatt zu re-agieren, ist ein zentrales Instrument auf dem Weg der Entleerung, der vielen Ich-Tode, die es braucht, um zu wachsen. Und um mehr und mehr und in allem, was ist, des All-Einen gewahr zu werden, und daraus zu leben. Mir gefällt es besonders gut, dass Islam Hingabe heißt, im Englischen „surrender“. Ein kleines Wort, und es steht für so viel.

Diese Hingabe, die das Leben und unsere Eigentlichkeit meint, führt uns ganz ins Hier und Jetzt, und wir werden zu dem, was im Sufismus so schön das Kind des Augenblicks heißt, ibn al waqt. „Herz, sage ich, was für ein Geschenk es war“…..

Das Kind des Augenblicks
„Dieses Paradies des Hier und Jetzt, dank der Lehre des Sufismus neu entdeckt, ist reines Erstaunen, eine vollständige und fast unerträgliche Vision, eine Leidenschaft ohne Objekt oder Subjekt. Es ist die vollständige Öffnung des Herzens.“ (aus dem Sufi-Textbuch meines Lehrers Lex Hixon: Unermessliches Licht)
In der Ekstase Dieser Liebe, wie ich sie gerne nenne (This Love), und zugleich in achtsamer Präsenz tauchen wir immer mehr ein in die einzigartige Kostbarkeit jedes Augenblicks und erfahren Gott-in-uns und damit Heilung, Ganzheit und verwirklichtes Menschsein.

Mit freundlicher Genehmigung der SEIN, in der Teile dieses Artikels im Heft 2/2018 unter „Wenn der Tropfen sich erinnert, Ozean zu sein“ veröffentlicht wurden.


Veranstaltungen im Aquariana

"Unendliche Liebe. Der Weg von Rumi und Shams, und was wirkliche Hingabe meint"
– Einführungs-Workshop im Rahmen des Tags der Offenen Tür am Sa, 8.9.19 –
Kennen Sie die Geschichte von Rumi und Shams? Lassen Sie sich überraschen… Wer Lust hat, kann über die Lektüre des Buchs von Elif Shafak: „Die Vierzig Geheimnisse der Liebe“ einen Geschmack bekommen von dem, wovon ich erzählen werde ….

"Sieben Stufen in den Himmel - Bewusstseinsebenen und spirituelle Verwirklichung im Sufismus"
– Workshop am So, 9.9.18 –
Wir widmen uns den verschiedenen Stufen unseres Gewahrseins von uns selbst und der Welt anhand einer über Jahrhunderte überlieferten und letztlich zeitlosen, sehr konkreten Lehre aus dem Sufismus, die wir in uns selbst erleben können, und damit auf unseren Alltag übertragen können.
Für Anfänger und schon mit dem Sufismus oder anderen spirituellen Traditionen Vertraute.

„Einführung in den Sufismus“
– Vortrag und Begegnung am Fr, 16.11.18 –

"Verweilorte des Verlangens. MAQAMAT - Spirituelle Stationen im Sufismus"
– WE, 17.-18.11.18 –
An diesem Intensiv-Wochenende wird es um eine weitere wichtige Grundlage des Sufismus, nämlich die Lehre der spirituellen Stationen gehen. Das sind innere Eigenschaften, die der Suchende auf dem Weg bleibend erreicht, Attribute, die wir auf dem Weg der Liebe erlangen und die uns dann weitertragen, dem Gewahrsein von Einsheit entgegen.
Für Anfänger und schon mit dem Sufismus oder anderen spirituellen Traditionen Vertraute.

 

Dr. med. Anja Engelsing im Aquariana

Dr. med. Anja Engelsing

Ganzheitliche Frauenheilkunde
Seminare: Geburts- und Schwangerschaftstrauma heilen
Frauenärztin

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