Wissen – und manchmal sogar Weisheit
Liebe Aquariana-FreundInnen,
im Aquariana geschieht viel Gutes: Wissen – und manchmal sogar Weisheit – wird vermittelt, Linderung oder Heilung werden möglich, Verständnis über vergangene Zusammenhänge stellt sich ein, neue Möglichkeiten für die Zukunft werden entdeckt. Ich möchte heute jedoch den Teppich ein bisschen anheben und einen Blick darunter werfen, wo sich zumindest im übertragenen Sinne auch Krümel, Dreck und Staubflocken ansammeln (tatsächlich wird natürlich dreimal wöchentlich gründlich geputzt :)
Diese kritischen inneren Stimmen sind oft mit einem Schamgefühl verbunden, einem Gefühl der Unzulänglichkeit. Und diese Stimmen sind oft schon so selbstverständlich, dass wir uns dessen kaum noch bewusst sind. Das gilt auch für die KursleiterInnen, TherapeutInnen und DozentInnen, die im Aquariana arbeiten. Vielleicht gibt es Schamgefühl, weil die eigene Praxis oder Angebote nicht so gut laufen, ich vielleicht in der Selbstständigkeit aufstockende Unterstützung vom Jobcenter brauche, vielleicht komme ich manchmal in letzter Sekunde an oder bin zu wenig vorbereitet oder chaotisch in meiner Terminplanung, vielleicht habe ich private, persönliche Probleme und denke, dass ich das als Therapeutin oder Kursleiter eigentlich besser hinbekommen müsste …
Wir brauchen unsere Schwächen und Unzulänglichkeiten nicht wegzumachen – und ich ertappe mich gerade dabei, dass ich „vermeintliche“ Schwächen schreiben wollte. Doch sie sind nicht „vermeintlich“, es gibt sie, wir alle haben Unzulänglichkeiten. Statt sich an das „vermeintlich“ zu klammern, könnten wir bewusster wahrnehmen, wenn uns unsere Unzulänglichkeit schmerzt, dass sie ein unangenehmes Schamgefühl auslöst. Und uns immer wieder verdeutlichen, dass dies menschlich ist und uns mit all den anderen (im Aquariana) verbindet – auch ohne darüber zu sprechen! Und wir können uns selbst mit Freundlichkeit begegnen, wenn der Schmerz da ist, weil der Schmerz da ist. So mit sich umzugehen ist grundlegend anders – probieren Sie es aus! Vielleicht … und auch das können Sie probieren … zieht sich dann auch die innere kritische Stimme ein wenig zurück. Wenn es Sie interessiert, mehr dazu zu lesen, dann empfehle ich Ihnen meinen Artikel "Scham braucht Selbstmitgefühl", (und ja, es ist mir ein bisschen peinlich, mich selbst anzupreisen ;)